Warth-Weiningen

Eine weite Reise mit vielen Begegnungen

Es riecht nach heissem Kaffee im Evangelischen Kirchgemeindehaus. Und der passt bestens zum Kuchen, der bereits auf dem Tisch angerichtet ist. Die 15 Besucherinnen und Besucher setzen sich — das Erzähl-Café kann starten.

Monika moderiert das Erzähl-Café. Sie ist eine der vielen Freiwilligen aus Warth-Weiningen, die sich im Projekt «Socius» der Regio Frauenfeld engagiert. Die Gemeinde Warth-Weiningen ist als Pilotgemeinde seit 2016 Teil des Projekts. Aus dieser Initiative ist ein neues Alterskonzept für das Dorf, um dessen Umsetzung sich die neu gegründete Interessengemeinschaft «Generationen» kümmert. Im Teilprojekt «Aktives Gemeindeleben» werden verschiedene Aktivitäten generationenübergreifend für die ganze Gemeindebevölkerung organisiert und gebündelt. Ein Flyer, der halbjährlich an alle Haushalte verteilt wird, informiert über die Termine für Wanderungen, Stammtische, Jassturniere und das Erzähl-Café.

«Wollen wir mit dem Thema Schulreise anfangen?», beginnt Monika. «Ich bin mir sicher, dass dazu jeder etwas zu erzählen hat.» Das Eis bricht noch nicht ganz, es knistert lediglich. Dann meldet sich eine ältere Dame und erzählt, wie sie als Primarschülerin in der ersten Klasse das Rütli besucht hat und fügt lachend hinzu: «Und nachher nie mehr». Eine andere Besucherin fragt nach, wann denn diese Schulreise stattgefunden habe. «1940».

Auch andere Gäste des Erzähl-Cafés erinnern sich an jene unruhigen Zeiten während des Krieges. Ein Gespräch über die schwierige Versorgungslage entspinnt sich; vielen sind die rationierten Lebensmittel in Erinnerung, Anekdoten werden erzählt. «Wenigstens gab es auf den Schulreisen immer etwas zu essen», sagt ein älterer Mann. Monika führt das Gespräch wieder zurück zum Rütli. Von dort geht es dann nach Amrum und Sylt, weiter nach Dänemark, dann zurück zu Zugfahrten im Extrawagen, Rucksäcken, Pfirsichen und Hörnli mit Chäs.

Die anfänglich noch etwas verhaltene Gesprächsrunde hat sich unterdessen zu einem geselligen Erzähl-Café entwickelt. Es wird gelacht, erzählt, ergänzt, Kuchen gegessen, Kaffee getrunken. Durch das gemeinsame Gespräch lernen sich die Beteiligten besser kennen und kommen einander näher. Genau solche Begegnungen sind die Basis für ein aktives Gemeindeleben.